Nicht selten leiden Chronisch Kranke – sei das Erleiden physisch oder psychisch – unter dem Unverständnis im sozialen oder beruflichen Umfeld. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass dies sehr tiefgehend verletzen kann. Aber bitte geht nicht falsch damit um, egal wie weh es tut. Manchmal tendiert man dazu sich dazu noch mehr unter Druck zu setzen, um andere nicht zu enttäuschen. Oder ich habe teils überempfindlich darauf reagiert. Das schlimmste ist jedoch vorwurfsvoll dem Gegenüber in einer solchen Situation entgegen zu treten.
Denn meist liegt das verletzende Verhalten in dem Unwissen der Anderen. Mir persönlich hat es sehr geholfen meinem Gegenüber anschaulich klar zu machen, mit welchen Einschränkungen ich zu kämpfen habe. Ich habe erklärt, dass es einem trotzdem schlecht gehen kann und man sehr belastet ist trotz eines Lächelns auf dem Gesicht. Es lag mir am Herzen, dass sie wissen, dass ich mich sehr zusammenreiße meinen Alltag gut zu bestreiten und, dass es nicht selbstverständlich für mich ist nach einem anstrengenden Arbeitstag oder einer Woche noch verlässlich verabreden zu können. Wichtig ist es mir auch, dass meine Liebsten sehen, dass ich am Liebsten alles mitmachen würde, aber es nur mit eiserner Disziplin und Ruhepausen möglich ist einen halbwegs normalen Alltag zu führen. Um meine Schmerzen zu erklären versuche ich Gleichnisse zu nutzen, damit es für mein Umfeld greifbarer ist. Natürlich möchte ich aber auch nicht immer darüber reden und mich erklären. Denn ich glaube, dass kann das Gegenüber auch echt nerven. Mir hat es sehr geholfen einmal und zwischendurch mal wieder ein Grundverständnis aufzubauen.
Das einfachste wäre die Personen es einmal erleben zu lassen. Aber das wünsche ich ernsthaft niemanden!!
Jedoch kann ein Perspektivenwechsel echt mal erfrischend sein. Der Song „Walk a mile in my shoes“ veranschaulicht dies sehr gut.
Denn nicht nur unser Umfeld, sondern auch wir Betroffene müssen aufpassen nicht blind zu werden für anderer Leuts Ansichten und Gefühle.
Wir sind nämlich nicht die Einzigen die Ihre Päckchen tragen. Unser Umfeld trägt teils unser Päckchen mit und hat auch noch seine eigenen -vielleicht teils auch aus falscher Rücksicht selbst nicht kommunizierten- Päckchen zu tragen.
Aus meiner Erfahrung wollten meine Liebsten mir was Gutes tun, haben verletzende Dinge nicht als verletzend wahrgenommen…sie wollten nur helfen, verstehen oder aufmuntern. Nur dadurch, dass ich es offen kommuniziert habe, konnte ich Ihnen und mir helfen einen guten Weg zu finden gemeinsam mit der Erkrankung umzugehen.
Ausgenommen einiger weniger unangenehmer uneinfühlsamem Ausnahmen an unbelehrbaren Menschen lohnt sich die Mühe an Aufklärung (hier lohnt sich nach hartnäckiger Aufklärung auch die „Verbindung“ bzw. die Qualität der Bekanntschaft zu prüfen, wenn es immer wieder zu belastenden Erlebnissen kommt)
Also lasst Euer Umfeld mal mit Hilfe Eurer Erläuterungen kurz in Eure Schuhe schlüpfen und probiert auch wirklich sehr gerne mal deren Schuhe an!
Meine Inspiration für den Beitrag:
Wem gefällt, was er liest oder wer sich wiederfindet in dem Gelesenen… Ich würde mich riesig über einen Daumen freuen: Eva Lescam – glücklich trotz Morbus Crohn schaut mal vorbei so bekommt auch mit, wenns neue Beiträge gibt! Dankeschön!
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