Aug 21

Ein Netz, was Dich auffängt – Resilienz-Faktor: Soziales Netzwerk

In belastenden Situationen hilft ein soziales Netz. Dies kann aus Familienangehörigen, Freunden und Kollegen bestehen.

Je größer und stabiler das soziale Netz, desto mehr kann mit Unterstützung und Hilfe gerechnet werden. Die Hilfe muss noch nicht einmal in Anspruch genommen werden, damit sie die psychischen Belastungen mildert. Allein zu wissen, da wäre jemand für einen da, gibt einem ein gutes Gefühl. Also allein nur die Aussicht darauf, dass das soziale Netz Hilfe leisten kann, stärkt die psychische Widerstandsfähigkeit.

Freundschaft ist ein sehr wichtiger Teil dieses Faktors. Diverse Kontakte, Beziehungen und natürlich Freundschaften gilt es aufzubauen, um „im Fall der Fälle“ Unterstützung für sich in Anspruch nehmen zu können. Freundschaft ist eine freie Bindung, die aber auch Pflege braucht.

Übung: Check mal Deine Freundschaften

Bevor Du weiterliest mach Dir mal bitte kurz Gedanken: Wer ist Ihr bester Freund, Ihre beste Freundin? Wenn es nicht nur eine/r ist, wie viele beste Freunde/Freundinnen hast Du? Pflegst Du diese Freundschaften? … Was liebst, schätzt und genießt Du an/in diesen Freundschaften? Was fehlt Dir möglicherweise, wenn solche Freundschaften auseinander gingen?

In der Literatur hierzu habe ich „Fünf Arten von Freundschaften“ auffinden können:

  • Lustfreundschaft
  • Nutzen-Freundschaft
  • wahre Freundschaft
  • virtuelle Freundschaft
  • Freundschaft mit sich selbst

Erstens gibt es die Lust-Freundschaft. Menschen wollen zusammen genießen, etwas zusammen unternehmen, entspannte Gespräche führen, Abwechslung und Spaß miteinander haben. Die Beziehungen bleiben meist an der Oberfläche. Kritische, persönliche Themen werden eher selten vertieft.

Zweitens gibt es die Nutzen-Freundschaft. Man versteht sich gut, kann sich gegenseitig unterstützen, unkompliziert miteinander kommunizieren, gute Geschäfte miteinander machen, sich gegenseitig empfehlen. Typische Aussage ist bei der Trennung solcher Freundschaften: „Das hat mir nichts mehr gebracht.“

Drittens gibt es die wahre Freundschaft. Bei einer solchen Beziehung sind sich die Menschen zugetan, sie nehmen Anteil, muten sich auch gegenseitig zu, und sie erleben Lust und Nutzen in ihrer Freundschaft. Die Pflege einer solchen Beziehung braucht jedoch Zeit. Sie trägt und währt in der Regel lange Zeit.Da ist jemand, der einem wichtig ist. Wir haben Interesse für einander. Dabei lebt jeder in seiner Welt und diese Welten können dann in Gesprächen „kurzgeschlossen“ werden. Der Freund/die Freundin nimmt uns wahr, sieht Verändertes und Entwicklung der Persönlichkeit. An der Stimme erkennt er/sie, wie es uns gerade geht. Auch Unangenehmes und Ängste haben in einer solchen Freundschaft Platz.

Viertens gibt es virtuelle Freundschaften. Die Kontaktmöglichkeiten sind unbegrenzt. Virtuelle Kontakte sind primär Nutzen- und Lust-Freundschaften, z.B. Facebook-Gruppen von Studierenden, Xing-Gruppen von HR-Verantwortlichen.

Die wichtigste Freundschaft ist die fünfte Art von Freundschaft, die Freundschaft mit sich selbst.

„Wer mit sich selbst im Reinen ist und sich selbst mag, der kann auch Andere mögen und für sie da sein.“ Leider können nur die Wenigsten die Frage „Magst Du Dich?!“ spontan und aus vollem Herzen mit „Ja“ beantworten. Die Art unserer Beziehung zu uns selbst, zeigt sich besonders, wenn wir mal mit uns selbst sprechen. Meist variiert das auch je nach Stimmung… von kritisch bewertend bis hin zu wohlwollend verzeihend. Also bitte arbeite auch daran, dass Du mit Dir selbst im Reinen bist. Ich weiß, dass das sehr schwer fällt, vor allem, wenn man gefrustet ist über den körperlichen Zustand, enttäuscht über Krankheitsdefizite, traurig über die Veränderung des eigenen Körpers,…. was auch immer. Stehe zu Dir, sei stolz auf Dich und wohlwollend zu Dir selbst, so wie zu einem guten Freund – so bist Du auch in der Lage viel zurückzugeben an Deine Freunde.

Mehr zum Thema Freundschaft „Vom Glück der Freundschaft“ von Wilhelm Schmid

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