Okt 10

Cröhnchen-Report #2 – Fabio: „Mein Crohn, das Studio und Ich“

Mein Name ist Fabio, bin 20 Jahre alt und mein Crohn wurde 2011 diagnostiziert.

Es war alles ein bisschen verrückt bei mir. Es begann als ich 16 war. Mir ging es zuvor gut. Ich hatte keinerlei Beschwerden,nichts. Doch ganz plötzlich bemerkte ich an meinem Po eine Schwellung. In dem Alter ein Albtraum, was könnte das sein?! Ich erzählte erstmal keinem davon. 2 gefühlt sehr lange Wochen quälte ich mich rum und besuchte keinen Arzt. Dann hielt ich es aber nicht mehr aus und ging zu meinem Hausarzt. Dieser schaute sich das Ganze an und meinte das seihen Hämohorrhoiden. Schon wieder dachte ich nur: „der größte Albtraum in meinem Alter alle werden mich auslachen“. Mein Arzt gab mir eine Salbe, nach 3 Wochen immernoch keine Besserung in Sicht.

Also ging ich nochmal zu meinem Arzt, er meinte er kann sich es nicht erklären, was da sein könnte. Also übergab er mich einem Gastroenterologen. Dieser sagte sofort das seihen keine Hämorrhoiden, sondern Fisteln. Sofort machte er einen Termin für mich im Krankenhaus für eine OP. Doch davor musste ich noch eine Darmspiegelung machen.

Ich dachte „wieso passiert mir sowas?“ … Peinlicher geht’s nicht. Ich sprach mit keinem meiner Freunde darüber. Ich war die ganzen Sommerferien zu Hause und sagte ich habe was am Magen. Ich hatte grad meine Ausbildung als Sport- und Fitnesskaufmann in einem Fitnessstudio begonnen. Das passt ja super… Nach der OP ging es mir gut, dann sagte man mir ich hätte Morbus Crohn.

Ich wusste Anfangs nichts damit anzufangen. Ich hatte nie extreme Beschwerden bis auf die Fisteln und wusste nicht was Morbus Crohn ist. Ich bekam Budensonid und das wars.

Nach 2 Jahren also 2013 merkte ich plötzlich nach dem ersten Party-Urlaub mit meinen Freunden, extremer Gewichtsverlust, kein Appetit mehr, dauernd Stuhlgänge. Ich verlor 10-15 Kilo in wenigen Wochen. Und dass in meiner Arbeit ist hart. Ständig muss man sich anhören „na was ist mit dir los? Nicht mehr im Training?“ oder „He, du hast so abgenommen“.

Ich erzähle nicht gerne von der Krankheit da, die Leute dort… sie verstehen sowieso nicht. Meine Mutter machte sich extreme Sorgen wegen meines Gewichtsverlustes und meiner Gesundheit. Sie bat mich einen Termin bei einem Gastro zu machen. Das tat ich dann auch. Also wieder das selbe Spiel. Darmspiegelung.

Und ja der Crohn war extrem aktiv. Also Kortison rein und danach dann Azathioprin (was ja erst nach gefühlt ewig langer Zeit wirkt). Nach ein paar Monaten gab mein Arzt auf und meinte Azathioprin sei nichts für mich. Denn außer Depressionen bekam ich nichts. Keinerlei Wirkung. Seit wenigen Wochen bekomme ich jetzt Humira zum Spritzen. Bis jetzt ist noch keine wirkliche Wirkung da, aber alles ist besser als das Azathioprin, zumindest bei mir.

Naja mit meinem Crohn habe ich gelernt zu leben. Manche Tage gut, manche schlechter.

Manchmal vergesse ich auch, dass ich ihn habe. Außer, wenn er mich mal wieder komplett runterzieht. Ich bin in einer Voll-Beschäftigung (40h Woche ) in einem Fitnessstudio und ja es macht mir Spaß. Das Einzige, was mich manchmal extrem runterzieht sind die Gewichtsverluste. Man hat, was im Training erreicht und schwups ein Schub und die Hälfte der hart erarbeiteten Muskulatur ist wieder weg.

Aber Sport kann ich jedem nur Empfehlen mit dem Morbus Crohn! Meine Freunde wissen es alle mittlerweile auch und unterstützen mich voll und ganz mit meiner Krankheit.

Das Rauchen hab ich aufgehört, und Alkohol trinke ich auch nichtmehr. Nur die Ernährung das ist so ein Ding – haha. Kennt ja jeder, man sieht es und braucht es. Aber das bekomme ich auch noch in den Griff. 🙂

Denn wir müssen mit dem Crohn leben, ob wir wollen oder nicht!

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