Mai 08

3 in 1. Psyche, Symptom & Nebenwirkung

Im Laufe der Zeit mit der Erkrankung lernt man den eigenen Körper immer besser kennen und trotzdem ist er zwischendurch eine Wundertüte. Von Langeweile keine Rede – die Gesichter des Morbus Crohn sind vielfältig und wechselhaft kreativ wie die Stimmung eines pubertierenden Mädchens.

Es ist ein schmaler Grad zwischen der Kunst des „in sich positiv Hineinhörens“ und des „in sich zu sehr in den Schmerz hinein Hörens und Hängenlassens“. Mir persönlich tut es gut, auf meine Körpersignale zu hören, sie dann zu bewerten und dann eine Entscheidung zu treffen: Weiter darauf hören? Handeln? Ignorieren?

Ich unterscheide hierbei in verschiedene Kategorien.

  1. Kategorie Normales Symptom: Zwischenzeitliche Krämpfe, Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, was auf eine oder andere Mahlzeiten oder Stress zurückzuführen ist.Machen mir keine Bedenken – da reiße ich mich dann Ernährungstechnisch am Riemen ein paar Tage und baue mehr Erholung in den Tag ein.
  2. Kategorie unregelmäßig starke Beschwerden: Dauern die Schmerzen länger an und werden heftiger? Wachst Du morgens schon mit Übelkeit und hartem Bauch auf? Verträgst Du weniger an Nahrungsmittel? Schmerzen die Gelenke nun dauerhaft und nicht nur Abends wie üblich? Dann ist es für mich ein Grund dies genauer neben der normalen Routineuntersuchungen anzusprechen und abzuklären. Manchmal stellt der Körper sich um, und die Medikamente wirken nicht mehr so oder anders auf den Körper als zuvor. Oder der Zustand hat sich durch andere äußere Faktoren verändert. Hier heißt es dann Ursachenforschung.
  3. Kategorie nicht vertraute Beschwerden: Ihr kennt wahrscheinlich Eure Arten von Schmerzen mittlerweile ganz gut oder? Also ich habe so einen „blöd-gegessen“-Schmerz, einen „Entzündungsschmerz“, einen „Muskelanspannungsschmerz“, einen „Weichteil-Gelenke-Schmerz“… diese unterschiedlichen Arten kenne ich und kann ich gut einordnen. Wenn dann aber was Neues oder Anderes dazukommt bin ich etwas sensibler. Die vertrauten Schmerzen hält man mit Würde aus – aber bei den unbekannten „höre“ ich doch etwas genauer hin. Und hier hilft es auch nicht immer alles direkt auf den Morbus Crohn zu schieben. Klar hängt vieles damit zusammen, aber es ist nicht immer die Antwort auf alle Fragen. Bitte lasst Euch nicht zwingend immer nur den Crohn-Stempel aufdrücken.

Denn es gilt immer noch die Frage zu stellen: Ist es ein Symptom der Erkrankung? Kommt es von den Medikamenten, die ich einnehme? Oder mache ich mir einfach so viel Sorgen und Stress, dass ich mir selbst diese Schmerzen zufüge? Da fällt es nicht immer leicht ruhig zu bleiben und die richtige Entscheidung zu treffen. Vor allem manchmal ist es echt nicht so trennscharf zu unterscheiden. Vor allem kann einem der eigene Kopf da ja auch mal ganz übel mitspielen und einen in die Irre führen. Mir persönlich hilft es sehr meinen Zustand und auch mein Verhalten von meinem Umfeld spiegeln zu lassen, da ich selbst manchmal dazu neige Dinge zu verschönigen, weil ich lieber gesund wäre…

Kennt ihr das? Es hilft dann ungemein mal ein Bild von außen zu bekommen und dies mit seinem Arzt zu besprechen. Lieber einmal mehr gefragt, als, dass man grinsend in den Schub hineingleitet.

Nach meinem letzten Schub kann ich sagen, ich hätte die Signale noch früher erkennen können. Wenn die Signale für den Schub jedoch erkannt sind und behandelt werden, sollte man dann wieder die Körperlauscher weniger sensibel einstellen. Denn dann kann das zu sehr in sich reinhören auch schnell mal runterziehen. Hier versuche ich dann lieber die Gedanken abzulenken von den Beschwerden am Liebsten mit meinem Hobby der Fotografie.


Wem gefällt, was er liest oder wer sich wiederfindet in dem Gelesenen, darf gern auch bei meiner FB-Seite vorbeischauen: Eva Lescam – Glücklich trotz Morbus Crohn – ich würde mich riesig über einen Daumen freuen – so bekommt ihr auch mit, wenns neue Beiträge gibt! Dankeschön!

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